Büroexkursion 2023: Zukunftsweisende Mobilität in Offenburg und Freiburg

Ab in den Süden! Während sich der Sommer in Nordhessen langsam aus der Deckung traute, besichtigten wir auf unserer Büroexkursion zukunftsweisende Mobilitätskonzepte bei strahlendem Sonnenschein in Offenburg und Freiburg.

Erste Station der Exkursion: Offenburg. Gleich nach der Ankunft am Bahnhof trafen wir uns mit dem Leiter der Stabstelle Mobilität der Zukunft, Herrn Matthias Kassel. Im Bahnhofsumfeld fiel sofort das „klimaschutzgrüne“ Mobilitätsangebot „Einfach mobil“ auf. Die Angebotspallette öffentlicher Mobilität „aus einem Guss“ begegnete uns bei dem anschließenden Stadtspaziergang immer wieder, in Form von vollausgestatteten Mobilitätsstationen, Stadtbussen und Radinfrastruktur. Ein besonderes Highlight ist das am Bahnhof gelegene vollautomatische Radhaus. Das Angebot an Mobilitätsstationen soll zukünftig mit 150 neuen Stationen im Ortenaukreis ausgeweitet werden.

Nach einer Erfrischung am Marktplatz gings vom Bahnhof weiter nach Freiburg, wo wir den Abend gemeinsam an der Dreisam ausklingen ließen.

Am nächsten Morgen starten wir im Stadtzentrum von Freiburg, wo wir uns mit Herrn Steffen Ries von der Innovation Academy trafen. Gemeinsam haben wir uns auf Spurensuche in die Vergangenheit begeben. An zentralen Verkehrsknoten in Freiburg konnten wir die Umverteilung des Verkehrsraums und die Bevorrechtigung einzelner Verkehrsträger im zeitlichen Verlauf, anhand von Fotos und den vor Ort Eindrücken, nachvollziehen. In den letzten zwei Jahrzehnten werden hier Entscheidungen immer häufiger zu Gunsten des Fuß- und Radverkehrs getroffen. Durch die, damals als konservativ geltende, getroffene Entscheidung zur Erhaltung der Straßenbahn nach dem Ende des Weltkriegs, blieb in Freiburg eine kleinteilige ausgedehnte Fußgängerzone mit vielfältigem Einzelhandel erhalten, wo andernorts autogerechte Strukturen geschaffen wurden. Diese prägt auch noch heute die Konzeption der Verkehrswege rund um das Stadtzentrum.

Nach dem Exkurs zum innerstädtischen Verkehr, fuhren wir mit der Straßenbahn 3 zum Stadtrand in das international beachtete Konversionsprojekt Vauban. Hier konnte mit Hilfe von Vorbehaltsflächen, durchdachter Parkraumbepreisung und der besonderen Initiative der Freiburger Bürgerschaft, ein weitgehend verkehrsarmes und damit besonders grünes, nachhaltiges Quartier entstehen. Obwohl das Quartier bereits seit einigen Jahren fertiggestellt ist, ist es auch heute noch, durch seine partizipative und innovative Planung und Umsetzung, richtungsweisendes Beispiel für verkehrsarme Quartiere.

Von diesem Planungsgeist konnten wir uns anschließend auch bei der Vorstellung des neuen Stadtteil Dietenbach, durch Herrn Ingo Breuker, Leiter der Projektgruppe Dietenbach, überzeugen. Im Freiburger Westen entsteht in den nächsten 20 Jahren ein neues Viertel für etwa 16.000 Menschen. In der Erschließung des Stadtteils durch die Erweiterung der Stadtbahn 5 und die Zentralisierung des ruhenden Verkehrs in Quartiersgaragen mit Mobilitätshubs spiegeln sich erprobte Konzepte aus Vauban wieder. Auch ein neues Radstellplatzkonzept soll umgesetzt werden, in dem Stellplätze unter die Häuser verlegt werden. Auf den weitgehend verkehrsberuhigten Straßen, mit angrenzenden vielseitigen Wohntypologien, soll damit Platz für Begegnung und Kinderspiel entstehen. Abgerundet wird der Rahmenplan durch Plätze mit Shared Spaces. Diese sollen nicht nur die Aufenthaltsqualität steigern, sondern auch für mehr Gleichberechtigung der Verkehre sorgen.

Wir bleiben gespannt, wie sich diese neuen Konzept auf die Reduzierung des Platzbedarfs für Autoverkehr, Lebensqualität und Mobilitätsverhalten in der Praxis auswirken.

Mit vielen neuen Eindrücken, Ideen und Konzepten haben wir wieder unsere Arbeit aufgenommen und freuen uns schon auf die Exkursion im nächsten Jahr!